Brandenburger Gymnasiast gründet Initiative gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit
Nachdem Max-Fabian Wolff-Jürgens als "Wetten dass...?"-Kandidat bei Thomas Gottschalk mit einem aufsehenden Balanceakt bundesweit bekannt wird, will er seine, wie er selber sagt, bescheidene Popularität nutzen, um sich für die Gemeinschaft einzusetzen. Er engagiert sich für die Jugendfeuerwehr in Brandenburg und erhält deren selten verliehene Ehrenmitgliedschaft. Bei einem Gespräch mit Ministerpräsident Matthias Platzeck thematisiert er rechtsextreme Tendenzen in den ländlichen Feuerwehren. In Neuruppin demonstriert er wiederholt gegen den Aufmarsch von Neonazis und gehört zu den Erstunterzeichnern von „Ruppin hat genug vom rechten Spuk“. Im April 2012 gründet Max-Fabian gemeinsam mit seinem Freund Jamal, der jordanischen Migrationshintergrund hat, „Jung gegen Rechts“ - eine Initiative von jungen Leuten für junge Leute - gegen rechtes Gedankengut - für Gemeinsamkeit im Handeln und Zivilcourage. Innerhalb kurzer Zeit finden die Aktionen der beiden Gymnasiasten erstaunlich viel Beachtung im Internet, in den Medien, bei gleichgesinnten Organisationen und vor allem bei Gleichaltrigen.
Das schreiben Max-Fabian und seine Freunde auf ihrer Webseite:
„Wir wollen zeigen, dass es Spaß macht, sich in einem großen Netzwerk von Gleichgesinnten für Demokratie, Toleranz und Mut zur Zivilcourage einzusetzen.
Wir wollen Action, und wir wollen beweisen, dass wir Jugendlichen keine leichte Beute sind für rechte Sprücheklopfer. Deshalb wollen wir auch zeigen, dass der Spaß nicht aufhört, wenn man sich
zwischendurch mal mit schwierigen Themen auseinandersetzt.
Wir sehen die deutsche Vergangenheit als Herausforderung, die uns anspornt, so viel wie möglich über sie zu erfahren. Mit diesem Wissen im Kopf und mit der Trauer im Herzen um die Opfer der alten und der neuen Nazis wollen wir etwas bewegen.
Dazu planen wir selbst Aktionen und Projekte, mit denen wir Leute aus ganz Deutschland und darüber hinaus für's Mitmachen begeistern wollen - meldet euch! -, wirken aber auch gern mal an Veranstaltungen anderer mit.“
Max-Fabian über sein Engagement
„Mir ist das Thema wichtig, weil in unserer Familie schon immer viel über den Holocaust gesprochen worden ist. Auf einer Reise durch Polen habe ich zum Beispiel gemeinsam mit meinen Eltern Auschwitz besucht als ich sieben Jahre alt war. Daran kann ich mich noch gut erinnern.
Fremdenfeindlichkeit und Unwissenheit haben mich auch in Amerika betroffen gemacht, als ich dort zur Schule gegangen bin. Als ich von Schülern als Nazi bezeichnet
wurde, nur weil ich Deutscher bin, war ich ziemlich fertig. Aber ich habe dann versucht, mit meinen Mitschülern über die deutsche Geschichte zu reden, da sie außer irgendwelchen Klischee-Filmen echt
keine Ahnung hatten.
Seitdem – und auch weil ich viele Freunde mit Migrationshintergrund habe - liegt es mir besonders am Herzen, mit Gleichaltrigen darüber zu reden, dass Fremdenfeindlichkeit und das Nachplappern
von rechten Sprüchen kein Spaß sind.
Geboren bin ich im schleswig-holsteinischen Mölln, in dem 1992 der Brandanschlag auf das Wohnhaus einer türkischen Familie stattgefunden hat.“
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